Informationssicherheit ist längst kein reines IT-Thema mehr. Sie ist ein strategischer Erfolgsfaktor und gehört ganz oben auf die Agenda – in die Verantwortung der Geschäftsführung und des Top-Managements. Die Führung kann nur dann ein hohes Schutzniveau dauerhaft erreichen, wenn sie mit gutem Beispiel vorangeht, Ressourcen freigibt und Sicherheit als Teil der Unternehmenskultur versteht.
In diesem Beitrag zeigen wir, warum die Führungsebene eine Schlüsselrolle spielt – und wie sie diese Verantwortung wirksam wahrnehmen kann.
1. Verantwortung übernehmen – nicht nur delegieren
Informationssicherheit ist Chefsache. Die Verantwortung für den Schutz sensibler Informationen liegt nicht allein bei der IT oder beim Informationssicherheitsbeauftragten. Es ist Aufgabe der obersten Leitung, den Rahmen zu setzen, verbindliche Vorgaben zu machen und dafür zu sorgen, dass Sicherheit organisatorisch, finanziell und strategisch abgesichert ist.
Die Führungsebene muss sicherstellen, dass:
- Ausreichende Ressourcen bereitgestellt werden
→ Budget, Personal, Zeit – ohne diese Grundlagen bleibt jedes ISMS ein Papiertiger. - Klare Strategien und Richtlinien formuliert werden
→ Die Sicherheitsziele müssen zur Unternehmensstrategie passen – und verbindlich sein. - Risiken systematisch bewertet und behandelt werden
→ Informationssicherheit lebt vom Risikobewusstsein. Die Führung gibt hier den Takt vor.
2. Führungskultur schafft Sicherheitskultur
Sicherheitskultur entsteht nicht durch Vorschriften, sondern durch Verhalten – insbesondere durch das Verhalten der Führungskräfte. Sie prägen mit ihrem täglichen Handeln, ob Informationssicherheit im Unternehmen gelebt oder nur auf dem Papier existiert. Ohne glaubwürdige Vorbilder bleibt jede Maßnahme hohl.
Die Führungsebene sollte daher:
- Vorbildfunktion einnehmen
→ Wer Sicherheit fordert, muss sie auch selbst praktizieren – vom Passwort über Mobilnutzung bis zum Umgang mit sensiblen Informationen. - Bewusstsein schaffen
→ Schulungen, Kampagnen und offene Kommunikation fördern das Sicherheitsverständnis auf allen Ebenen. - Offene Fehler- und Sicherheitskultur stärken
→ Man darf Sicherheitsvorfälle nicht tabuisieren, denn nur wer darüber spricht, kann daraus lernen und besser werden.
3. Informationssicherheit strategisch verankern
Informationssicherheit darf kein Einzelprojekt bleiben – sie muss fester Bestandteil der Unternehmensstrategie sein. Das bedeutet: Sicherheitsziele sind in die Unternehmensziele zu integrieren, Risiken gehören in das strategische Risikomanagement und der kontinuierliche Verbesserungsprozess muss auch die Informationssicherheit umfassen.
Konkret heißt das:
- Messbare Sicherheitsziele festlegen
→ Diese gehören in die Unternehmensplanung und in die Zielsysteme von Führungskräften. - Risikomanagement verankern
→ Risiken müssen erkannt, bewertet und priorisiert werden – im Kontext der Gesamtstrategie. - Kontinuierliche Verbesserung sicherstellen
→ Sicherheitsmaßnahmen müssen regelmäßig hinterfragt und an neue Bedrohungen angepasst werden.
4. Enge Zusammenarbeit mit der IT – auf Augenhöhe
Die IT-Abteilung kann viele Maßnahmen umsetzen – doch ohne Rückendeckung und strategische Steuerung durch das Management bleiben diese oft Stückwerk. Die Führungsebene muss die Rolle der IT stärken, sie aktiv einbinden und gemeinsam an einem Strang ziehen.
Dazu gehört:
- Regelmäßiger Austausch und klare Zuständigkeiten
→ Sicherheitsfragen gehören auf die Agenda der Geschäftsleitung, und zwar nicht nur bei Vorfällen. - Gemeinsame Sicherheitsinitiativen starten
→ Projekte wie Awareness-Kampagnen, Notfallübungen oder ISMS-Einführungen brauchen Management-Support. - Transparente Ressourcenplanung
→ Informationssicherheit muss planbar, skalierbar und messbar sein, denn auch das ist Führungsaufgabe.
Was passiert, wenn die Führungsebene nicht handelt?
Wird Informationssicherheit von der Unternehmensleitung ignoriert, unterschätzt oder nur als IT-Aufgabe betrachtet, entstehen erhebliche Risiken:
- Haftungsrisiken für die Geschäftsleitung bei grober Fahrlässigkeit oder Vernachlässigung gesetzlicher Pflichten (z. B. nach DSGVO, BDSG, AktG)
- Reputationsschäden durch Datenpannen, Cyberangriffe oder interne Sicherheitsvorfälle
- Verlust von Kundenvertrauen, vor allem bei Verstößen gegen vertragliche Anforderungen oder Zertifizierungsauflagen
- Störungen im Betriebsablauf durch Ausfälle, Manipulationen oder Datenverluste
- Schwächung der Marktposition, wenn Wettbewerber mit aktiver Sicherheitsstrategie punkten
Welche Chancen und Vorteile bietet aktives Führungsverhalten?
Wer Informationssicherheit als Führungsaufgabe versteht und aktiv gestaltet, profitiert mehrfach:
✅ Vertrauen aufbauen: Kunden, Partner und Mitarbeitende fühlen sich sicherer, wenn die Unternehmensführung Verantwortung sichtbar übernimmt.
✅ Wettbewerbsvorteile nutzen: Ein starkes ISMS – insbesondere nach ISO 27001 – schafft messbare Differenzierungsmerkmale bei Ausschreibungen, Audits und Vertragsverhandlungen.
✅ Reaktionsfähigkeit erhöhen: Frühzeitige Risikoerkennung und strukturierte Sicherheitsprozesse machen das Unternehmen resilienter gegenüber Bedrohungen und Krisen.
✅ Compliance sichern: Die Erfüllung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen wird planbar und prüfbar – statt zum unkalkulierbaren Risiko zu werden.
✅ Kulturwandel fördern: Gelebte Informationssicherheit stärkt die gesamte Unternehmenskultur – in Richtung Verantwortung, Professionalität und nachhaltigem Wachstum.
Fazit: Sicherheit beginnt an der Spitze
Die Informationssicherheit eines Unternehmens steht und fällt mit der Haltung der Führungsebene. Wer sich auf die IT verlässt und „abtaucht“, handelt fahrlässig – rechtlich und geschäftlich. Wer hingegen Verantwortung übernimmt, Sicherheit strategisch einbettet und aktiv vorlebt, schafft Vertrauen bei Kunden, Partnern und Mitarbeitenden.
Unser Angebot
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