Neue Ideen sind nicht immer einfach zu implementieren, selbst wenn sie erhebliche Vorteile für Ihre Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen mit sich bringen. Bei Änderungsvorschlägen müssen Sie immer mit Widerstand rechnen. Wenn Sie aber souverän damit umgehen, können Sie auch die letzten Bedenken ausräumen.

Kennen Sie die Hintergründe?

Widerstände gegen Neuerungen im Unternehmen können vielerlei Gründe haben – Angst vor Veränderung, Verkennen von Gewinn und Mehrwert, Sorge vor möglichen Folgen. Jedoch sollten Sie diese Bedenken nicht als unwichtig abtun. Nicht nur müssen alle Kollegen angehört werden, um sicherzustellen, dass jede Einzelheit bedacht wurde, Sie verlieren auch das Interesse und Engagement Ihrer Mitarbeiter, wenn Sie Ihnen das Gefühl vermitteln, nicht beachtet zu werden. Im schlimmsten Fall kann es dann zu Widerstand aus Trotz kommen. Um dies zu verhindern hilft es, sich der verschiedenen Widerstandsschichten bewusst zu sein, die in unterschiedlichen Phasen des Veränderungsprozesses auftreten können.

Am Anfang steht die Wahrnehmung eines Problems oder Verbesserungspotenzials. Häufig existieren diese lange, bevor sie erkannt werden, da sie aufgrund von Angst vor Aufwand, Veränderung und Scheitern ignoriert und geleugnet wurden. Deshalb bringen Sie zur Sprache, warum ein Änderungsvorschlag relevant ist, bevor der Prozess begonnen wird.

Was sind die wesentlichen Phasen?

Phase 1 – Identifikation: Das Problem identifizierten.

  • Erkennen wir das gleiche Problem?
  • Was beinhaltet das Problem?
  • Wie weit erstreckt sich das Problem?

Nur wenn alle verstehen, wovon gesprochen wird, kann gemeinschaftlich an einer Lösung gearbeitet und nur wenn das Problem mit allen Symptomen als solches erkannt wird, kann es vollständig gelöst werden.

Phase 2 – Lösungsfindung: Der erste Lösungsweg, der Ihnen einfällt, muss nicht der Richtige oder Beste sein, denn er muss auf möglichst viele unternehmens- und zukunftsrelevante Kriterien passen. Es ist wichtig, alle Punkte gemeinschaftlich zusammenzutragen, um nichts zu übersehen und Einwände gezielt adressieren zu können. Vorschläge sollten im Plenum hinterfragt und verfeinert werden, denn Teamarbeit und Multiperspektivität führen zu einem besseren Ergebnis. Die schlussendlich gewählte Lösung sollte dem entsprechen, was von allen Beteiligten als bestmögliche Option bewertet wird. Darauf folgt die Ausarbeitung des Lösungswegs im Detail – ein Abgleich, ob er tatsächlich auf das Problem passt und ein positives Ergebnis erzielen kann. Wenn der eigene Vorschlag gut ausgearbeitet ist, kann er sich auch gegen hartnäckige „ja, aber…“- Argumente behaupten. Kritik und Bedenken dürfen Sie jedoch niemals persönlich nehmen. Der Fokus muss auf dem gemeinsamen Ziel bleiben, weshalb es auch notwendig werden kann, den eigenen Vorschlag abzuändern oder zurückzunehmen.

Phase 3 – Risikobewertung: Ein neuer Weg ist häufig nicht ohne abschätzbare, aber auch unbekannte Risiken. Es können Nebenwirkungen auftreten oder positive Elemente verlustig gehen, was berechtigte Bedenken aufkommen lässt. Wenn Sie diese Risiken so vollständig wie möglich sammeln und darauf eingehen, kann gemeinsam darüber geurteilt werden, ob die neue Richtung das Kosten-Nutzen-Verhältnis wert ist.

Phase 4 – Lösungsfestlegung: Es ist wichtig, dass Sie alle aufkommenden Einwände ernst nehmen und behutsam ausräumen. Hierfür sind Feingefühl, Aufmerksamkeit und Kommunikationsfähigkeit gefragt, denn bis zuletzt kann noch (passiver) Widerstand verbleiben. Auch die skeptischsten Kollegen können überzeugen, wenn Sie an deren Verantwortungsbewusstsein appellieren. Mit anderen Worten – holen Sie sie ins Boot! Beziehen Sie alle gleichermaßen mit ein und betonen Sie deren Relevanz bei der Lösungsfindung. Die Akzeptanz selbst einer zu Beginn wenig beliebten Veränderung lässt sich dadurch steigern, dass alle sich persönlich für Erfolg und Misserfolg verantwortlich fühlen und ihre Beteiligung geschätzt wird. Problemlösung ist stets als Gemeingut und Gemeinwohl zu betrachten, nicht als persönliche Aufgabe.

Was lernen wir daraus?

Wenn Sie ein Problem oder einen Verbesserungsvorschlag zur Sprache bringen wollen, müssen Sie sich also darauf einstellen, die Vor- und Nachteile sowie die Einzelheiten schrittweise in Teamarbeit auszudiskutieren und gemeinschaftlich an der Lösungsfindung zu arbeiten. Nicht jeder Widerstand ist direkt von der Hand zu weisen, viele Einwände Ihrer Kollegen sind möglicherweise berechtigt und eröffnen Ihnen eine Perspektive, an die Sie selbst noch nicht gedacht hatten. Die gemeinsame Lösungsfindung bedeutet aber vor allem auch den gemeinsamen Gewinn. Nur hierdurch entstehen das Gemeinschaftsgefühl und die persönliche Integration aller Beteiligten, die für die erfolgreiche Umsetzung nötig ist. Hat ein neuer Weg Erfolg, gehört dieser Erfolg allen und die Widerstände sind vergessen.

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